Mein Besuch auf der SO!APART 2017

Ein Gastbeitrag von Larissa Schultze. Sie absolviert ein duales Studium bei der Deutschen Hypothekenbank in Hannover und war zum ersten Mal auf der SO!APART.

 

Mein Besuch auf der SO!APART 2017

Mein Name ist Larissa Schultze und ich absolviere ein duales Studium bei der Deutschen Hypothekenbank in Hannover. Gemeinsam mit meinem Kollegen Uwe Niemann habe ich am 22. und 23. November 2017 die SO!APART in Berlin besucht. Der Bereich Serviced Apartments war Neuland für mich und ich war sehr gespannt, was mich in den zwei Tagen erwartet. Was soll ich sagen – ich wurde nicht enttäuscht! Mit großem Interesse habe ich die Vorträge auf der Fachtagung verfolgt und am Abend voller Begeisterung die Preisverleihung beim Gala Dinner genossen. Aber fangen wir von vorne an…

Am 22. November ging es für mich mit dem ICE früh morgens nach Berlin. Bereits auf der Zugfahrt war das Hauptthema mit meinem Kollegen natürlich die Auszeichnung für die besten Serviced Apartments. Herr Niemann war einer der Juroren und somit bestens informiert über die teilnehmenden Serviced Apartments – zumal er fast alle persönlich besichtigt hat. Wir haben uns die verschiedenen Teilnehmer und ihre Konzepte genauer angesehen und ich habe versucht zu erraten, welche Häuser wohl gewinnen werden. Beim Raten blieb es dann auch, da er mir leider nichts verraten hat – so musste ich bis zur abendlichen Preisverleihung warten, um zu erfahren, ob die Häuser, die ich am besten fand, wirklich gewonnen haben.

Das Event fand im H4-Hotel am Alexanderplatz statt und nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, ging die Fachtagung auch schon los. Nach einer kurzen Begrüßung durch Kai Böcking und Anett Gregorius, begann Frau Gregorius im ersten Vortrag mit einer Einführung in das Thema und einem kurzen Überblick über das aktuelle Marktgeschehen. Serviced Apartments vereinen das private Wohnen mit der Hotellerie – quasi das Beste aus zwei verschiedenen Welten. Vor allem für Geschäftsreisende sind Serviced Apartments eine angenehme Alternative bei längeren Aufenthalten in einer anderen Stadt oder einem anderen Land. Das Wohnen auf Zeit an einem anderen Ort wird somit zu einem Zuhause auf Zeit. Bereits im ersten Vortrag wurde deutlich, dass Co-Living immer mehr an Bedeutung gewinnt; ganz nach dem Motto „shared meters“ statt „squared meters“. Für mich klang das alles nach einer genialen Lösung für Geschäfts- und Privatreisende mit längeren Aufenthalten und ich war ganz überrascht, dass in dieser Branche noch keine einheitliche Begriffsverwendung vorliegt. Es fallen Begriffe, wie das temporäre oder möblierte Wohnen, Boardinghouse, Langzeitunterkunft etc. In der ersten Kaffeepause erklärte mir Frau Gregorius in einem netten Gespräch, dass aufgrund dessen eine Charta entwickelt wurde, die einheitliche Standards in dem Begriffswirrwarr schaffen soll. Die Charta zur Definition des Serviced Apartments konnte auf der Fachtagung mit einer einfachen Unterschrift unterstützt werden. In dieser Charta wird deutlich, wie viele unterschiedliche Konzepte es gibt und wie groß die Bandbreite des vorhandenen Angebotes bereits jetzt ist. Die Differenzierung betrifft die Fokussierung auf verschiedene Zielgruppen, die Aufenthaltsdauer oder auch den Grad der Anlehnung an Hotels in Bezug auf den Service. Da ich nicht aus der Branche komme, denke ich eher aus Sicht eines Gastes und muss zugeben, dass es für den Gast ebenfalls von Vorteil wäre, wenn die verschiedenen Konzepte des temporären Wohnens definiert werden würden und sich somit die Suche im Internet für den potenziellen Gast vereinfachen würde.

Der zweite Vortrag war für mich persönlich einer der besten und interessantesten auf der ganzen Veranstaltung. Prof. Stephan Gerhard hat mit seinem Vortrag für mich als Neuling einen umfassenden Rundblick über Serviced Apartments geschaffen. Doch was genau hat der Gründer der Beratungsgesellschaft TREUGAST Solutions Group über den Trend des temporären Wohnens, der immer mehr an Dynamik gewinnt, gesagt? Das temporäre Wohnen wird sich aufgrund der Megatrends, wie Individualisierung, Mobilität, New Work oder Urbanisierung, weiter stark entwickeln. Weitere treibende Kräfte, die die Entwicklung des temporären Wohnens voranbringen, sind zum einen der Anstieg von Einpersonenhaushalten mit vielen Studierenden und Pendlern, die temporäre Wohnmöglichkeiten nutzen. Eine andere, wichtige treibende Kraft stellt der Geschäftsreisemarkt dar. Mit rund 70 Prozent dominieren Geschäftsreisende die Nachfrage gewerblicher Konzepte auf dem temporären Wohnungsmarkt. Interessant war für mich, dass Serviced Apartments in den letzten zehn Jahren ein starkes Wachstum hingelegt haben mit einer Wachstumsrate von rund zehn Prozent, wohingegen Hotelketten lediglich einen Zuwachs von knapp einem Prozent verzeichnen konnten. Die Dynamik der Entwicklung wird in absoluten Zahlen besonders deutlich: Während es 2010 in Deutschland 16.100 Serviced Apartments gab, sind es heute fast doppelt so viele Einheiten mit einer Anzahl von 32.000! Bisher beträgt der Anteil von Serviced Apartments am deutschen Hotelleriemarkt drei Prozent, aber 2030 sollen es bereits zehn Prozent sein – Uff, das wäre ein Markt, der also wirklich brummt und boomt.

Auch die Branche der Serviced Apartments kommt nicht an der Digitalisierung vorbei und so haben wir, die Teilnehmer der Fachtagung, uns in einem Workshop aktiv mit dem Thema Digitalisierung auseinander gesetzt. Ich entschied mich für den Workshop für Anfänger, hatte das Gefühl, das passt wohl am besten. Selbst die Arbeitszettel hatten die Überschrift „für Beginner“. Eine Stunde mit interessanten Diskussionen, humorvollen Kommentaren und netten Leuten ging schnell vorbei, war aufschlussreich und hat einfach Spaß gemacht, sich auch aktiv mit einzubringen.

Am Abend fand das Gala Dinner mit der feierlichen Verleihung der SO!APART-Awards statt. Der Abend hat mir sehr gut gefallen – und das lag nicht nur am leckeren Essen! Die Preisverleihung war eindeutig der Höhepunkt des Branchentreffs und so wurden auf eine liebevolle, fast familiäre Art die Awards verliehen. Der Gewinner des Abends war eindeutig das SOULMADE aus München, welches gleich zwei Awards gewonnen hat: Den Award in den Kategorien „groß und großartig – Aparthotel“ und „neu und besonders“. Ich muss zugeben, dass ich mit meinen Vermutungen, wer gewinnen wird, gar nicht so falsch lag, aber eins steht fest: Alle Konzepte waren auf ihre eigene Art einzigartig, was den Vergleich der verschiedenen Häuser untereinander gar nicht so einfach macht. Für mich war deutlich zu spüren, dass unter den Gästen, die ja als Anbieter eigentlich untereinander konkurrieren, bei diesem Event Kooperationen und Teamgeist an erster Stelle standen. Das angenehme Miteinander war für mich einer der Gründe, weswegen ich mich so wohl auf der für mich völlig neuen Veranstaltung gefühlt habe. Mit netten und aufgeschlossenen Tischnachbarn beim Gala Dinner verging der Abend wie im Flug. Auf der anschließenden After-Show-Party wurde sich in lockerer Atmosphäre mit anderen ausgetauscht.

Mein zweites Highlight auf der Fachtagung am nächsten Tag war mit Abstand „Das Nest der Flamingos“. Ich habe mich gefühlt, als säße ich auf dem Sofa und würde im Fernsehen „Die Höhle der Löwen“ schauen – nur war ich diesmal mittendrin. So durften nicht nur die Jurymitglieder, sondern auch wir, das Publikum, mit entscheiden, welche der drei innovativen Ideen uns am besten gefallen hat. Der Gewinner war WeWash – die Revolution für Gemeinschaftswaschräume. Über eine App kann der Nutzer überprüfen, ob eine Waschmaschine frei ist und diese bereits buchen und digital bezahlen. Unnötige Wege in den Gemeinschaftswaschraum – um dann festzustellen, dass keine Waschmaschine frei ist – gehören nun der Vergangenheit an! Diese Idee ist so simpel und doch genial. Aber auch hinter den zwei anderen innovativen Produkten steckt ein durchdachtes Konzept, was das Serviced-Apartment-Segment revolutioniert. Sei es die Cloud-Plattform apaleo oder der digitale Concierge und Servicemarktplatz namens James. Bei allen drei Produkten war der Einfluss der Digitalisierung spürbar und ich habe realisiert, dass genialen Ideen im Rahmen der Digitalisierung keine Grenzen gesetzt sind.

Sehr interessant war auch die Vorstellung des Projekts „Das Apartments der Zukunft“, welches seit der SO!APART 2015 von vielen verschiedenen Projektpartnern entwickelt wurde – und nun ist es fertig! Entstanden sind dabei zwei originelle und komplett verschiedene Apartments, die die Zukunftsvisionen eines idealen Apartments darstellen. Digitalisierung und Technik sind bei diesem Projekt der Zukunft natürlich von großer Bedeutung und kommen bei der Gestaltung der Serviced Apartments, z.B. im Rahmen eines digitalen Check-In-Points, zum Einsatz. Während das eine Apartment dem anspruchsvollen Individualisten-Stil mit modernen Akzenten und Platz für eigene Designvorstellungen entspricht, wird beim zweiten Apartment im „Superman-Stil“ die jüngere Gesellschaft angesprochen, die viel Wert auf eine kreative und moderne Umgebung legt.

Zum Schluss kann ich nur sagen, dass ich zwei spannende Tage in Berlin erleben durfte und die Veranstaltung mit einem großen Input an neuem Wissen und vielen netten Bekanntschaften verlassen habe. Anmerkung für einen jeden zukünftigen Neuling wie mich: Lasst es auf euch zukommen. Ob beim Workshop oder in den Pausen, ich traf Menschen, die offen und freundlich waren. Es war eine interessante Mischung an Teilnehmern, u.a. mit Betreibern, Investoren, Projektentwicklern und Dienstleistern. Ich würde diese Veranstaltung jederzeit wieder besuchen und kann sie wärmstens weiterempfehlen!

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