2020 – Wieviel Schlaraffenland erleben wir noch?

2020 – Wieviel Schlaraffenland erleben wir noch?

Ein persönlicher Ausblick von Anett Gregorius, Inhaberin und Gründerin von Apartmentservice

The Sky is the Limit, aber bitte mit keinen Gästen über 40 Jahre. Mit diesem kantigen Credo hatte der Stayery-Gründer Hannibal DuMont Schütte auf unserer SO!APART im letzten November für viel sympathisches Polarisieren und einen lebendigen Austausch gesorgt. Und es lässt sich erahnen, welch große Show die neuen Goldenen Zwanziger für die Millennials werden könnte.

Spannend ist zugleich das neue Versprechen vieler Co-Living- und Mindset-Kreatoren, künftig das Alterskarussell zu öffnen und ihre Wohn- und Lebenskonzepte für alle lebendig präsent zu machen. Parallel wächst zugleich im Segment eine neue Owner-Operator-Generation heran, die eine Apartmentidee hat, sofort das große Rollout plant und das Betreiben gleich mitübernimmt.

Eine neue Leidenschaftswelle für Serviced Apartments, die begeistert. Die Professionalisierung schreitet dabei auf dem Markt so voran, dass sich Eigentümer, Gründer und Entwickler hier auch guten Betreibern anvertrauen können. Hand darauf!

Es ist 2020, und das Serviced-Segment-Segment befindet sich in Deutschland weiter im größten Wachstumsrausch seiner Geschichte. Mit einer großen Portion Konzeptlust öffnet sich das Segment für immer mehr Lifestyle- und Mindset-Gruppen. Es geht schon lange nicht mehr ums reine Arbeiten in der Ferne, sondern um das große angesagte Apartmentleben für jedermann im Hier und Jetzt. Für die Branche bedeutet das Schlaraffenland ähnliche Zeiten, auf lauter Inseln Serviced Apartments versprühender Glückseligkeit bei allerorts 80, 90 Prozent Auslastung. Erst gestern durfte ich bei der Ausschusssitzung auf dem „Tag der Hotelimmobilie“ der ZIA in Berlin den Eröffnungsvortrag halten. Und Hotelgrößen erfuhren dabei einmal mehr, wie die einst belächelte Nische aktuell die Hotellerie bei fast allen Kennzahlen überholt hat.

Doch die Expansionswelle, die gerade mit nie dagewesener Wucht anrollt, könnte bald die Verhältnisse stark aufmischen. Nicht mit Blick auf eine mögliche Wirtschaftskrise. Hier bietet das Segment als Problemlöser mit temporären Wohnformen die richtigen Antworten auf die Arbeits-, Lebens- und Wohntrends der Zeit.

Vielmehr weil ein Wachstum von 60 Prozent, das wir bis Ende 2021 prognostizieren, in manchen Regionen das Segment unweigerlich verändern wird. Weil bisherige Fremdwörter wie Wettbewerb und Konsolidierung einziehen werden. Und wir als Berater heute immer häufiger nach den Chancen und Limits befragt werden.

Ist das Paradies in Gefahr? Nein, nur punktuell an stark wachsenden Standorten.

Wem wird der Markt künftig folgen? Denen, die nicht jede Welle reiten und die mehr denn je die richtigen Antworten auf Konzept, Lage und Produktqualität haben.

Auch das Thema Nachhaltigkeit könnte in den nächsten Jahren zu einem Top-Thema avancieren. Denn Großaktionäre machen derzeit Nachhaltigkeitsfaktoren zu einem entscheidenden Investmentkriterium. Und Serviced-Apartment-Anbieter sollten das als große Chance begreifen – von der Standortwahl über spannende Mixed-Use-Konzepte bis hin zu ihren Teams vor Ort. Gerade mit dem Longstay-Gast könnte damit einmal mehr das Segment so anders spannend bleiben. Hand darauf!

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares neues Apartmentjahr und -jahrzehnt und freue mich auf die vielen intensiven Gespräche mit Ihnen! Wenn Sie mögen, sehen wir uns demnächst bei Vorträgen und Panelveranstaltungen bei der Intergastra am 15.02.2020 in Stuttgart, beim 5. Berliner Immobilienkongress am 25. März 2020 in Berlin oder beim 4. Jahreskongress Temporäres Wohnen am 23./24. April 2020 in Düsseldorf. Und in jedem Fall auf unserer SO!APART am 11./12. November 2020. Den Ort geben wir demnächst bekannt.

Ihre Anett Gregorius

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